Neujahr - Wenn man der Spotify-Playlist meiner Lieblingssongs 2024 folgen würde, müßte an dieser Stelle jetzt eigendlich Godsleep mit "Lies To Survive" stehen. Tut es aber nicht, weil über den Jahreswechsel Tante Trude aus Buxtehude da war, wir über einen kurzen Disput zur soundtechnischen Genialität des sogenannten "Black Albums" plötzlich die "Master Of Puppets" im CD Player liegen hatten, und nochmal einhellig festgestellt haben, was für ein geniales Brett das eigentlich ist.
Meinen Erstkontakt mit dem Album hatte ich, als in der zweiten Hälfte des Jahres 1986 an einem Samstagnachmittag in der Metal-Stunde des Jugendradios DT64 der Song "Orion" in voller Länge lief. So ein Instrumentalbroken war für die damalige Zeit recht untypisch und ich war davon zunächst auch nur mäßig begeistert. Ich war damals auch eher Anhänger von Bands wie AC/DC, Accept, Saxon, u.s.w.. Die Popularität des Thrash Metal steckte noch in den Kinderschuhen. Sonderlich geschockt war ich aber auch nicht, weil ich "The Call of Ktulu" vom Vorgängeralbum "Ride the Lightning" bereits kannte. Jedenfalls brauchte es nicht lange, bis irgendjemand in unserer damaligen Clique das Album auf einer überspielten Musikkassette mit brachte. ... und damit war dann endgültig klar, dass Metallica gemeinsam mit Slayer das Ende der Fahnenstange meines guten Musikgeschmacks zeitlich bis weit über das Abi hinaus bestimmen würden. Liest - und vor allem hört man sich die Track List des Albums "Master Of Puppets" heute nochmal durch, ist sofort klar, warum das so ist. Mit "Battery"als Opener bekommt man sofort ein Brett um die Ohren geknallt, was damals in puncto Härte und Geschwindigkeit seines Gleichen suchte. Damit machten Metallica auch sofort klar, dass wir hier in einem neuen Sub-Genre unterwegs waren, was sich vom klassischen Hard Rock/ Heavy Metal deutlich abhob. Mit dem Titeltrack "Master Of Puppets" setzen Metallica nochmal nach, ohne allerdings den Geschwindigkeitsregler hoch zu ziehen, was der Eingängigkeit des Songs sehr gut tut. Mit dem anschließenden "The Thing That Should Not Be" sind dann Metallica komplett zurück im Slow Heavy Betrieb. Das entsprach dann auch eher meinem damaligen Verständnis von Heavy Metal. Spätestens mit dem dann folgenden "Welcome Home (Sanatorium)" hat dann Metallica meinen persönlichen Metal Olymp erklommen. Eine Hymne, die noch heute zum Mitgröhlen einläd, ohne diesen sonst so weich gespühlten Pathos zu vermitteln, wie mann ihn vom diversen anderen Stücken des Gengres kennt, und gerade im zweiten Teil des Songs ist von der anfänglichen Hymne auch nicht mehr viel übrig sondern driftet ordentlich in die Speed-Metal-Richtung ab. Die komplette B-Seite mit "Disposable Heros" startend, wird, bis auf besagtes "Orion", komplett dem Trash Metal gerecht.
... und so konstatiere ich, dass mit Metallicas "Master Of Puppets" hier nicht nur ein gelungener Jahresstart und ein würdiges Album der ersten Woche auf dem Tisch liegt, sonder es für mich ein Allzeit Favoritenalbum ist und letztlich meinen eigenen Musikgeschmack beeinflußt und mich damit nachhaltig geprägt hat.
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