10 Februar 2024

The Brian Jonestown Massacre - "Musique de film imaginé" (2015)

Die "Schweinchenplatte" - sie ist wieder da! "Schweinchenplatte" heißt diese Platte bei mir - unschwer zu erraten - wegen ihrer  aufdringlichen rosa/pinken Färbung, und zwar sieht nicht nur das Cover so aus, sondern das Vinyl auch. 

Diese Platte war jetzt über zwei Jahre bei Tante Trude in Buxtehude. Schallplatten sind immer meine Mitbringsel und Geschenke zu Geburtstagen oder zu besonderen Anlässen. Jedenfalls gibt's dabei die Abmachung über ein Rückgaberecht bei Nichtgefallen. Diese Karte wurde jetzt erstmals gezogen. Tante Trude fand die Platte offensichtlich so schlecht, dass sie sich ab jetzt wieder bei mir dreht. Zugegeben - ich habe damit seinerzeit auch durchaus musikalische Grenzen bei Tante Trude ausloten wollen. Ist mir offensichtlich gelungen. ;-) Das ändert aber nichts daran, dass mir die Platte im Grunde gefällt, auch wenn es tatsächlich ein seltsames Projekt ist. 

Bei "Musique de film imaginé" handelt es sich um einen Soundtrack zu einem Film, den es gar nicht gibt. Den Film dazu muss man sich selbst ausdenken.  So weit, so seltsam. ...  musikalisch ist das Album eine Verbeugung vor den großen Filmen der 1950er und 60er Jahre, wo Kinofilme noch als Kunstwerke verstanden wurden  ... und tatsächlich fühle ich mich an die Filme erinnert, die damals in meiner Kindheit im Fernsehen so liefen, Schwarz-Weiß-Filme mit Alain Delon, Lino Ventura, Gina Lollobrigida, nur um mal ein paar Namen zu nennen, die mir gerade so einfallen. Jedenfalls stehe ich ja total auf Musik, die in mir etwas auslöst. Den Film in meinem Kopf ablaufen zu lassen, ist ganz mein Ding und ich kann damit sehr gut leben, das Teil jetzt wieder hier zu haben. Die rote Linie bei Tante Trude kann ich allerdings auch sehr gut nachvollziehen. Also bitte mit einer guten Portion Gelassenheit ins Probehören gehen und dem Ganzen Raum für die Wirkung geben! 

The Brian Jonestown Massacre, als Urheber dieses Projekts, hatten hier bereits ein "Album der Woche" beigesteuert.  "Musique de film imaginé" klingt aber mit keinem Takt nach BJM. Musikalisch orientiert sich das Album eben in der Mitte des vergangen Jahrhunderts. Die Instrumentierung, Arangements und Melodien entsprechen der Schwere und Mystik jener Zeit, ohne dabei angestaubt zu klingen. Wirklich schön! Das empfinde ich zumindest so, Tante Trude offensichtlich nicht. Deshalb dreht sich das Album seit dieser Woche auch wieder bei mir und nicht bei Tante Trude. Gut so! .-) 


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