Wie natürlich jeder geneigte Musikliebhaber und Notenversteher weiß, jährt sich John Lennons Todestag am 8. Dezember zum 44-zigsten Mal. John Lennon wurde am 8.12.1980 im Alter von 40 Jahren vor seinem Apartment am New-Yorker Dakota Building erschossen. Soweit - so schrecklich. Ich erinnere mich sehr genau an den Tag (oder vielleicht einen Tag später) als mich die Nachricht im Radio erreichte. Obgleich ich erst 10 Jahre alt war, kannte ich bereits die Beatles und wusste recht genau, wer John Lennon war. Für mich war die Nachricht recht schwer greifbar, aber mein Vater war total entsetzt. Auf meine Fragen, warum wohl jemand einen so beliebten Musiker umbringt, folgten wilde Spekulationen hinsichtlich politischer Motive. Fakt ist: John Lennon war eine der schillernsten, streitbarsten, musikalisch einflussreichsten und damit auch populärsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte. Als solche hat er natürlich verschiedene Aktionen im Hinblick auf Umweltschutz, Friedensbewegung, gegen Rassismus, Unterdrückung und Ausbeutung initiiert, die einigen Leuten des damaligen Establishments schwer im Magen gelegen haben dürften. ... aber lassen wir einfach mal die offizielle Geschichtsversion vom verwirrten Fan so stehen.
Jedenfalls hat John Lennon mich definitiv musikalisch geprägt. Nicht nur, dass das Blaue Album der Beatles (zumindest die erste Hälfte davon als AMIGA-Spezial-Veröffentlichung) meine erste selbst gekaufte Platte war, sondern auch die "Shaved Fish" besitze ich seit mindestens 1983 oder ´84 und auch die "Double Fantasy" nenne ich seit jener Zeit mein Eigen. Letztere habe ich übrigens mal einem Schulfreund bzw. seiner Schwester abgekauft oder ertauscht. Deshalb ist das Platten-Lable meines Exemplares auch mit den Initialen B.W. der Vorbesitzerin signiert. John Lennons musikalische Vielfälltigkeit war für mich immer höchst faszinierend. Das Spektrum reicht lupenreinem Rock'n Roll über seichte Baladen und Pop-ähnlichen Arangements bis zu avangardistisch-musikalisch unhörbaren Experimenten.
Mit "Shaved Fish" veröffentlichte John Lennon 1975 seine erste Compilation, die sein musikalisches Solo-Schaffen nach dem Bruch der Beatles sehr schön dokumentiert. Auch wenn ich normalerweise kein Fan von Greatest-Hits-Alben bin, so muss ich hier tatsächslich eine Ausnahme machen. Mit "Shaved Fish" bekommt man zunächst mal alles was man zum Einstieg braucht. Die Songauswahl ist perfekt! Gestartet wird mit einer der populärsten Friedenshymne schlechthin "Give Peace A Chance", die ich persönlich überhaupt nicht mag. (Die AMIGA-Pressung enthält im Gegensatz zum Original-Release hier die vollständige Single Fassung und nicht die zusammengekürzte.) Weiter geht es dann mit "Cold Turkey". Aus meiner Sicht, gibt es keine bessere musikalische Umsetzung eines "Kalten Entzuges". Ganz große Kunst! ... und einer meiner absoluten Lieblingssongs ... und "Instan Karma!" ... und "Power To To The People" ... und ... und "Mind Games" ... und "Imagine" ... und ... und ... und ...
... mit diesen Gedanken habe ich gestern bei einer kleinen privaten Hearing Session (heißt ich war allein im Keller) meinen Kurt-Ehrlich-Plattenspieler (den "Roten Bomber", wie Tante Trude ihn liebevoll nennt) angeworfen und diese Platte laufen lassen.
Bei Spotify kann leider nur eine entsprechende Playlist angehört werden. Das Album selbst gibt es da nicht.