In dieser Woche war mir wie sterben zumute. Klingt theatralisch, soll es auch, ist aber nicht so ernst gemeint, wie sich's vielleicht anhört. Ich hatte in dieser Woche meine dritte Corona-Infektion. Während die ersten beiden in den Jahren 2020 und 2022 eigentlich kaum der Rede wert waren, hat es mich in dieser Woche richtig derbe auf die Bretter gehauen. Das ist sicherlich immer noch nichts gegen die Fälle, welche im Krankenhaus oder auf dem Friedhof landen. Trotzdem hat es mir ordentlich zugesetzt und die Gedanken an ein Requiem, also eine "Messe für die Verstorbenen" waren nicht fern. Da Musik nun mal das Spiegelbild meiner Stimmungslage ist, landete das "Requiem" von Triptykon, eins, fix, drei im Player. Ich kann nicht behaupten, dass es mir anschließend besser ging, aber wenigstens , war die Messe gelesen. ;-)
Das Konzept, dass Heavy Metal Bands ihre Musik mit Orchester als großen Bahnhof präsentieren, ist spätestens seit Melallicas "S&M" salonfähig. Auch wenn ich mir jetzt den Zorn vieler Metallica-Fans zuziehe, so muß ich trotzdem konstatieren, dass es Metallica überhaupt nicht gelungen ist, dass Potenzial des Orchesters nur ansatzweise auszuschöpfen. Das mag daran liegen, dass Metallica ihre eigenen Songs in einem neuen rock-klassischen Mäntelchen präsentieren wollten und ihren Fans ja nicht zuviel Klassik zumuten wollten. (Das ist reine Mutmaßung meinerseits.) Triptykon, mithin Mastermind Thomas Gabriel Fischer alias Tom Warrior, ist hier einen anderen Weg gegangen. "Requiem" ist als ganzheitliches Werk zu verstehen und so finden wir lediglich den Opener "Rex Irae" bereits auf dem 1987er Album "Intro The Pandemonium" von Warriors Vorgängerband Celtic Frost. Alle anderen Teile dieses beeindruckenden Werkes wurden eigens hierfür geschrieben. Das führt dazu, dass Band und Orchester, also klassische Instrumente und Rock-Instrument zu einer Einheit verschmelzen. Bassgitarre und Pauke ergänzen sich wunderbar, dann greifen Schlagzeug und Bläser ein, Streicher, Gitarren und Glockenspiel geben dem Ganzen das volle Volumen. Der sehr spartanisch akzentuierte Gesang, teils sehr monoton eingebracht, mit einer weiblichen Co-Stimme versehen, gibt dem Ganzen dann noch die nötige Getragenheit.
Für mich ist das "Requiem" von Triptykon ganz klar ein Meisterwerk der gesamten Musikgeschichte, auch wenn es niemals die Popularität erlangen wird, die diesem Werk eigentlich zusteht.
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