13 April 2024

Pink Project - "Domino" (1982)

Das Album dieser Woche fällt ganz klar in die Kategorie "Originell". Aufgeschlagen ist es bei der gestrigen Kellersession. Ich hatte mal wieder ganz lieben Besuch aus Dortmund mit entsprechenden Glanzscheiben im Gepäck. 

Wer Songs von Trio, Falco, Deep Purple, Jean Michell Jarre, Allan Parsons und Pink Floyd covert, zusammen mischt und auf ein elektronisch verzerrtes Discoalbum pakt ist entweder total bescheuert, weil er sich in höchste Gefahr begibt, den Zorn der gesammten Rock-Fan-Gemeinde herauf zu beschwören, oder so überzeugend professionell dabei, dass eine Homage an ganz große Songs der Rock- und Pop-Geschichte entsteht und dabei kein Zweifel an der entsprechenden Huldigung aufkommt. Letzteres ist hier der Fall. 

Über die Band und das Projekt weiß ich tatsächlich überhaupt nichts, außer das es in Italien seinen Ursprung hat und damit dem Sub-Genre Italo Disco zuzuordnen wird, aber wen interessiert das schon. Führen wir uns mal kurz vor Augen, dass das vorliegende Album bereits 1982 entstanden ist. Die Neue Deutsche Welle war gerade erst auf ihrem Höhepunkt angelangt. "Da, Da, Da" und der "Kommisar" hatten gerade erst die Hitparaden gestürmt, "The Wall" war erst 1979 bzw. 1980 als Film bzw. Album veröffentlicht worden. Auch die beliehenen Alben von Allen Parsons und Jean Michel Jarre waren gerade ein paar Jahre vorher, nämlich Mitte der 1970er Jahre veröffentlicht worden. Einzig "Smoke On The Water"von Deep Purple hatte schon den gewissen Kultstatus, den einzig die erfolgreiche Zeit, aus Veröffentlichungen überhaupt machen kann. Wahrscheinlich hängt es genau damit zusammen, dass die ausgewählten Songs damals noch recht "frisch" waren und eben nicht auf diesem Sockel standen, die sie heute unantastbar machen. Wer sich heute an solchen Songs zu schaffen macht, darf sich durchaus darauf gefasst machen, als Blashem (Gibt's das Wort überhaupt?) gesteinigt zu werden. Jedenfalls machen auf der einen Seite die respektlose Discointerpretation mit diesen Übermischungen der Songs und die hochproffessionelle Produktion andererseits das Ganze zu einem besonderen Hörerlebnis. Mal sehen, ob sich meine Euphorie so lange hält und so weit geht, dass ich mir das Album wirklich irgendwann in den Schrank stelle. Vorgemerkt ist es jedenfalls.   


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