21 Juni 2024

Venom - "Black Metal" (1982)

In einem Anflug von Nostalgie habe ich mir in dieser Woche die "Black Metal" als 40th Anniversary Edition in den Schrank gestellt. Ich kann gar nicht genau sagen, wieso ich diese gerade auf dem Schirm hatte. Jedenfalls schoss es mir direkt durch den Kopf, dass ich in meiner Sturm- und Drang-Zeit mal eine abgeranzte 90min-TDK-Kassette besessen hatte, auf dessen A-Seite das Venom-Debüt "Welcome To Hell" und auf der B-Seite "Black Metal" aufgespielt war. Eine Raubkopie über fünf Ecken so zu sagen. Mit Fug und Recht kann ich behaupten, dass jene Kassette, mithin eben jene beiden Venom-Alben, meinen Musikgeschmack nachhaltig geprägt haben. Hier bin ich ganz klar zur schwarzmetallischen Richtung abgebogen. Der Begriff "Black Metal" war zu jener Zeit noch gar nicht gebräuchlich, aber sicherlich hat eben jenes Album musikalisch dazu beigetragen, einem ganzen Sub-Genre seinen Namen aufzudrücken. Venom war für mich damals aber auch eine Band die tatsächlich musikalische Eigenständigkeit besaß. Soundmäßig keineswegs glattgeschliffen, wie man es teilweise von den Standard-Bands des Hard Rock/Heavy Metal kannte. Soundmäßig rumpelte das ganz ordentlich und textmäßig ging es um  Hexen,  Teufel, Satan und die Hölle. Sehr schick für einen 15-jährigen Bengel der anders sein wollte. Dabei haben Venom diesen ganzen Evil-Kult um sich immer mit einem guten Maß an Augenzwinkern absolviert, um sich nicht allzu ernst zu nehmen. Nichts ist schlimmer als diesen ganzen Schwarzen-Messe-Kram so zu zellebrieren, dass es unfreiwillig komisch wirkt. Diesen Spagat haben Venom immer gut hinbekommen. 

Mit besagter Musik-Kassette schlugen die ersten beiden Venom-Alben "Welcome To Hell" und "Black Metal" gleichzeitig bei mir ein. Allerdings gefiel mir "Black Metal" immer einen Tick besser. Songstrukturen, Melodien und Sound klangen reifer. (Wenn man hier von Melodie, Sound und Struktur im Zusammenhang mit Reife überhaupt  sprechen kann ;-))). Neben dem Titeltrack sind einige Songs auf der Platte, die ich bis heute aus dem Stand mit grölen kann, zu nennen auf jeden Fall "To Hell And Back", "Buried Alive", "Raise The Dead", "Sacrifice" und natürlich (Introduction zu) "At War With Satan", dem Venom ja später eine ganze LP gewidmet hat.

Im späteren Verlauf gab es noch einige Glanzscheiben wie "Possessed", "At War with Satan" oder "Cast In Stone" aber wie so oft, war auch die Geschichte von Venom musikalisch für mich irgendwann zu Ende erzählt und ich verlor das weitere Interesse. Vor einigen Jahren hatte ich aber nochmal das Glück Venom auf dem Party.San-Festival live zu sehen. Allerdings war das Set eher enttäuschend. Sauber runterspielt, aber eher langweilig ohne mitreißende Impulse. 

Jetzt wo ich gerade etwas ins Plaudern gekommen bin, fällt mir gerade ein, dass das Album-Cover der "Black Metal" als Backpatch sogar den Rücken meiner Kutte ziert (die mir schon längst nicht mehr paßt ;-))).  Also wenn das kein Grund für eine Nominierung zum "Album der Woche" ist, dann weiß ich es auch nicht!


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